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Leipzig, Ort der Mysterien

Nachruf auf den Leipziger Fotografen Thomas Steinert (1949–2022)

  Leipzig, Ort der Mysterien | Nachruf auf den Leipziger Fotografen Thomas Steinert (1949–2022)

Die ältere Dame mit dem adretten Hut greift mit ihrer rechten Hand gen Erdboden, zwischen Campingtisch und Plastepapierkorb steht dort eine schon geöffnete kleine Pils-Flasche aus der Leipziger Stadtbrauerei. Ihre Hand findet sie ganz von allein, dazu bedarf es keiner Kontrolle mit den Augen, vermutlich handelt es sich dabei um eine Alltäglichkeit beim Verkauf von Losen auf der Leipziger Kleinmesse im Jahr 1975. Im Hintergrund stehen Teddys, Konservengläser, Spielzeug-Flugzeuge und -Maschinengewehre als Gewinne bereit. Die Kleinmesse war und ist ein Ort, der sich jenseits der Wirklichkeit befindet. Hier fanden Leipziger Fotografen schon immer Motive, die sich von den Rändern der Gesellschaftsmitte annäherten. So auch Thomas Steinert, der im Alter von 73 Jahren Ende Oktober starb (was aber erst nach Drucklegung des kreuzer 01/23 bekannt wurde). Seine Fotografien fangen die Menschen und die Stadt auf eine ganz ruhige, unaufgeregte Art und Weise ein.


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