anzeige
anzeige
Stadtleben

Wiederbelebungsmaßnahmen

Impulse der Politik für Leipzigs Innenstadt von »Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen« zu »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren«

  Wiederbelebungsmaßnahmen | Impulse der Politik für Leipzigs Innenstadt von »Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen« zu »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren«

»Die Innenstadt kann nicht staatlich organisiert werden« – Leipzigs Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke

Am »Spielplatz« in der Reichsstraße befindet sich eine kleine transparente Tafel, die den Hinweis gibt, dass dieser Ort 2007 ein Preisträger im Wettbewerb »Ab in die Mitte! Die City-Offensive Sachsen« gewesen ist. Der Wettbewerb geht in diesem Jahr in die 20. Runde, der sächsische Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt erklärt zum Jubiläum: »Unser traditionsreicher Wettbewerb hat schon viel bewegt, um Innenstädte attraktiver und lebenswerter zu gestalten. Kreative und innovative Ideen für eine Belebung der Innenstädte sind wichtiger denn je.« Waren es vor 20 Jahren noch die Einkaufszentren auf der grünen Wiese, die in direkter Konkurrenz zu Innenstädten standen, ist es nun der Online-Handel. Die Symptome spitzen sich durch die Lockdowns in Folge der Corona-Pandemie zu, so dass 2022 ein neues Hilfsmittel seitens des Bundes die Städte zur Selbsthilfe anhalten soll.


»Wohlfühlort für alle Generationen«

Das Leipziger Amt für Wirtschaftsförderung steuert die lokalen Projekte des Bundesprogramms. Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke betont gegenüber dem kreuzer, dass das Programm die »Selbstheilungskräfte« ansprechen« soll. Es stellt »eine große Chance für Leipzig dar. Damit können wir Impulse für die Innenstadt setzen und neue Angebote entwickeln«. Obgleich auch er weiß: »Die Innenstadt kann nicht staatlich organisiert werden.« Vielmehr gehe es darum, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, um eine neue Bindung zur Innenstadt herzustellen. Als eins der spektakulärsten Projekte nannte Burkhard Jung bei der Vorstellung des Projekts 2021 die Belebung der Rückseite der Oper und des Schwanenteichs durch ein von allen zu nutzendes Café. Innerhalb des Projektzeitraums soll nun erst einmal eine Planung angeschoben werden. Kinder in die Innenstadt zu lotsen (und damit auch Eltern und Großeltern), möchte ein Spielplatz im Salzgäßchen schaffen. Ein anderes Vorzeigeprojekt seitens der Stadt soll ebenso an lokale Akteurinnen und Akteure übergeben werden. Dabei handelt es sich um den sogenannten Familiensommer-Burgplatz im Schatten des Petersbogens, der bereits 2021 und 2022 jeweils im Sommer für vier Wochen stattfand. Dafür kippte eine in Stuttgart ansässige Event-Agentur einige Karren Sand auf den Burgplatz, stellte ein paar Kickertische und Tischtennisplatten neben Europalettenmöbeln, Pflanzen, Kletterelemente und Kleinkunstbühne auf.


Aufenthaltsqualität

Das neue Zauberwort Aufenthaltsqualität erfasst auch den Raum rund um das Museum der bildenden Künste. Installationen, Performances oder Inszenierungen stellt sich die Stadt vor, um unter dem Titel »Karree M2plus« diesen bisher tristen Ort zu beleben. Von anderen Projekten – wie etwa dem Servicebus für ältere Menschen, der an den unterschiedlichen Wochenmärkten die Wege zur Verwaltung verkürzt – ist aktuell nichts zu hören.

Für das Second-Life-Kaufhaus, das unter der Regie des Eigenbetriebs Stadtreinigung entsteht und in dessen Angebotssortiment sich instandgesetzte Produkte aus den Wertstoffhöfen der Stadt befinden, sucht die Stadt noch nach einem Standort. Die geplante Eröffnung fände dann 2024 statt.

Ein anderes von den 22 konkreten Projekten stellt der Cityfonds dar. Er bildet ein zusätzliches Förderprogramm, um Vereinen und Initiativen oder Privatpersonen zu helfen, leere Ladenflächen zu bespielen. Dafür stehen jährlich 365.000 Euro zur Verfügung. Eine Jury entscheidet über die Vergabe. Bisher hat der Cityfonds vierzig Interessenten beraten und zehn Projekte unterstützt. Bei einem Eigenanteil von zwanzig Prozent zahlt die Stadt nicht nur die Mietkosten, sondern explizit auch ein Veranstaltungsprogramm. 

 

> Concept-Store »Leipzig 04_Schaufenster für Kultur und Lokales«: Mo–Sa 10–20 Uhr, Petersbogen

> Transparenzhinweis: Die Autorin ist selbst Teil eines Teams, das derzeit über das Programm Cityfonds einen Pop-up-Laden in einer innenstädtischen Leerfläche bespielt.


Foto: Christiane Gundlach.


Kommentieren


0 Kommentar(e)