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Ausflug & Reise

Entlang der Geschichte

Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain organisiert eine Radtour zwischen Elbe und Gohrischheide

  Entlang der Geschichte | Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain organisiert eine Radtour zwischen Elbe und Gohrischheide

Die Gohrischheide liegt am Lausitzer Urstromtal, nordöstlich von Riesa zwischen Elbe und Röder sowie an der Grenze zu Brandenburg. Neben dem Offenland wie Heide und Binnendünen gibt es dort artenreichen Wald, einige eher seltene Pflanzen und Tiere haben hier ihren Lebensraum gefunden, darunter der Ziegenmelker, der Segelfalter und die Mopsfledermaus. Die Artenvielfalt und die ungewöhnliche Landschaftsgestalt entstanden, weil das Gelände mehr als hundert Jahre militärisch genutzt wurde, fünf Armeen übten sich hier im Gefecht. Die zurückgebliebenen Kampfmittel lassen sich nicht komplett entfernen, für Besucherinnen und Besucher gibt es deshalb ausgewiesene Pfade.

Der Gohrischheide-Rundweg führt auf 45 Kilometern am Gelände entlang. Der größte Ort an der Strecke ist Zeithain. Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Zeithain entstand 1941, bevor Deutschland die Sowjetunion überfiel, ein Kriegsgefangenenlager der Wehrmacht. Zu den sowjetischen Kriegsgefangenen, die unter bewussten Verstößen gegen entsprechende Konventionen besonders schlechte Behandlung erfuhren, kamen ab 1943 italienische, serbische, britische, französische und polnische Gefangene. Das Lager war opferreich, es gehören vier Friedhöfe dazu. Zwischen 25.000 und 30.000 sowjetische und mehr als 900 Kriegsgefangene aus anderen Ländern fanden bis 1945 in Zeithain den Tod, vor allem wegen Unterernährung, mangelhafter medizinischer Versorgung und katastrophalen hygienischen Bedingungen, unter denen Epidemien leichtes Spiel hatten.

Eine Dauerausstellung erzählt die Geschichte des Lagers; sie ist im Dokumentenhaus des Ehrenhains Zeithain und in einer ehemaligen Baracke des Lagers untergebracht. Den Ehrenhain ließ die sowjetische Militäradministration nach Kriegsende anlegen. Er ist vom eigentlichen Lagergelände recht weit entfernt, das an den Bahnhof angrenzt. Das Baumaterial einiger Lagerbaracken wurde für Wohn- und Stallgebäude für die Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten verwendet, die bei Zeithain angesiedelt wurden. Zahlreiche Geflüchtete wie Einheimische kamen im April 1945 beim Versuch ums Leben, über die Elbe Richtung Westen zu fliehen – deutsche Truppen sprengten die Elbbrücke und sie gerieten zwischen die Fronten. Auf dem Kirchfriedhof im Zeithainer Ortsteil Lorenzkirch erinnert eine Sandsteinsäule an die Opfer.

Diese und weitere Orte der Zeitgeschichte verbindet im Mai eine Radtour der Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain. Sie führt entlang der beinahe unberührten Landschaft von Gohrischheide und Elbe. Die Strecke ist 25 Kilometer lang und dauert drei Stunden, sie beginnt am Ehrenhain und endet in Lorenzkirch. Die Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain wird von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten betrieben. Sie kann vor der Tour und zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.

> Startpunkt der Radtour: Parkplatz der Gedenkstätte, Zum Ehrenhain 1, 01619 Zeithain, Endpunkt in Lorenzkirch, 21.5., 11–14.30 Uhr, weitere Infos

> Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Zum Ehrenhain 1, 01619 Zeithain, Mo–Do, Sa/So/Feiert. 10–16, Fr 10–14 Uhr, Homepage


Foto: D.Worgul.


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