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Krankenschwester und Kapitänin

Katharina Freitag hat in der Bundesliga und halb Leipzig gespielt – mit der BSG Chemie Leipzig will sie in die Regionalliga

  Krankenschwester und Kapitänin | Katharina Freitag hat in der Bundesliga und halb Leipzig gespielt – mit der BSG Chemie Leipzig will sie in die Regionalliga  Foto: Christiane Grundlach

2. Juni 2024, letzter Spieltag in der Landesliga: Die BSG Chemie Leipzig reist nach Dresden zum SV Johannstadt, liegt als Tabellenzweite nur zwei Punkte hinter dem Chemnitzer FC. Chemie gewinnt mit 10:2 – und der CFC verliert gegen den SSV Stötteritz: Die Chemikerinnen gewinnen die Landesliga und erhalten dafür sogar vom Sächsischen Fußball-Verband eine Glasschale! Auf den Aufstieg in die Regionalliga verzichtet die BSG allerdings, vielmehr wolle man das Team stabilisieren und mit dazu auch erforderlichem Nachwuchs die dritthöchste Liga 2025 anpeilen.

Ebendieser Aufstieg ist für Mannschaftskapitänin Katharina Freitag, die zum 10:2 ein Tor beigesteuert hat, das letzte sportliche Ziel: Dort noch eine Saison spielen und dann die aktive Fußballlaufbahn beenden.

Freitag wurde 1987 in Hamburg geboren, ihr Vater nimmt sie mit vier Jahren mit zum Fußball. Lange spielt sie mit den Jungs beim SV Todesfelde, mit 16 wechselt sie zum damaligen Bundesligisten Hamburger SV, sie wird U19-Nationalspielerin. Nach einer Verletzung geht Freitag 2007 in die Regionalliga zum 1. FC Lokomotive Leipzig. Der stellte eine Wohnung und etwas Lohn, half zudem bei der Ausbildung – »optimale Bedingungen«, wie sie fand.

2010 geht es in die zweite, 2012 für eine Saison in die erste Bundesliga. Im Frühjahr 2013 wird der FFV Leipzig gegründet, um die drohende Insolvenz bei Lok zu umschiffen. Als auch der FFV finanziell am Ende ist, gründen Freitag, Marlene Haberecht und andere Spielerinnen des FFV einen eigenen Verein – den FC Phoenix. Hier arbeitet Freitag – neben ihrem Beruf als Krankenschwester auf der Intensivstation im Krankenhaus St. Georg – im Vorstand und als Jugendleiterin. Mit Phoenix geht es im Schatten des Paunsdorf-Centers von der Landesklasse bis zur Regionalliga.

Zum Sachsenpokal-Finale 2020 reist das Team mit dem Rad nach Taucha an – der Gegner RB mit dem großen Mannschaftsbus. Ein schöneres Bild für die große Spanne des hiesigen Frauenfußballs kann es nicht geben. Die Schwierigkeiten im Leipziger Frauenfußball sieht Katharina Freitag vor allem darin, dass »die Vereine es nicht schaffen zusammenzuarbeiten«. Persönliche Befindlichkeiten spielen dabei eine große Rolle, dass RB auch von Verbandsseite unter anderen Bedingungen antreten konnte als andere Vereine, ebenso.

Die Landesliga habe heute ein höheres Niveau als zu den Zeiten von Phoenix, findet Freitag. Außer auf Links hat sie schon auf allen Positionen gespielt, als Stürmerin bei den Jungs begonnen, später als Libero und heute auf der Sechs, ihrer Lieblingsposition, weil sie hier das Spiel koordiniert – aber auch schon mal neun Kilometer im Spiel läuft.

Mitte Juli beginnt die Vorbereitung zur neuen Saison, im August gibt es Testspiele gegen Türkiyemspor Berlin und den 1. FFC Fortuna Dresden. Wenn alles gut geht, wird es für Chemie und Katharina Freitag die letzte Saison in der Landesliga. 


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