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Stadtleben

Ehre, wem Ehre gebührt

Diese 83 Frauen hätten es verdient

  Ehre, wem Ehre gebührt | Diese 83 Frauen hätten es verdient

84 Leipziger Ehrenbürgern steht bisher genau eine Ehrenbürgerin gegenüber – wir finden, es ist Zeit, für Gleichgewicht zu sorgen, und schlagen diese 83 Frauen als Ehrenbürgerinnen vor.

1. Hope Bridge Adams Lehmann
*1855 London, †1916 München 
schloss in Leipzig als erste Frau in Deutschland ein Medizinstudium mit Staatsexamen ab, arbeitete als praktizierende Ärztin in München und im Schwarzwald; Vorreiterin der modernen Gesundheitsvorsorge und Kinderfrühförderung.

2. Louise Ariowitsch, geb. Hepner
*1856 Meseritz, †1939 Paris 
stiftete 1915 auf dem Gelände der Färberstr. 11 die Beth-Jehuda-Synagoge, Gründung der Ariowitsch-
Stiftung zum Bau eines Altersheims in der Hinrichsenstraße (Eröffnung 1931); emigrierte 1937.

Bleistiftzeichnung von Asenijeff
Zeichnung von
Max Klinger

 

 

3. Elsa Asenijeff, geb. als Elsa Maria Packeny
*1867 Wien, †1941 Bräunsdorf
kommt als Gasthörerin an der Uni nach Leipzig; Schriftstellerin (»Tageblätter einer Emancipierten«, »Unschuld: ein modernes Mädchenbuch«) und bedeutende Persönlichkeit im gesellschaftlichen und literarischen Leben der Stadt; langjährige Beziehung mit Max Klinger, nach dessen Tod Zahlungsschwierigkeiten, Entmündigung und Einweisung in die Heilanstalt Dösen mit der Diagnose »Querulantenwahnsinn«, später Sächsische Landesanstalt Hubertusburg und Tod in der Korrektionsanstalt für asoziale und arbeitsunwillige Frauen in Bräunsdorf; drei Jahre vor ihrem Tod schrieb sie ein 200 Seiten umfassendes Manuskript zu »Bilanz der Moderne«.

 

 

4. Catherine Bader-Bille
*1965 Leipzig
wurde in der DDR aufgrund ihrer Behinderung nicht zur Sportschule zugelassen, nach 1989 gewann sie zahlreiche nationale und internationale Titel in der Para-Leichtathletik und hält bis heute zwei Weltrekorde.


Geschichte und Prozedere der Ehrenbürgerschaft

»Es ist ein historischer Moment, denn nach 190 Jahren, in denen wir die Ehrenbürgerwürde nur an Männer vergeben haben, ist es heute die erste Frau«, sagt Mandy Gehrt, Sprecherin für Kultur der Linken, am 12. Oktober 2022 nach der Abstimmung des Stadtrats über die Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Channa Gildoni.

Seit 1832 hat die Stadt Leipzig das Recht, Ehrenbürgerschaften zu verleihen. Davon hat sie in unregelmäßigen Abständen Gebrauch gemacht, so dass bis heute 89 Männer zu Ehrenbürgern ernannt wurden – fünf von ihnen wurde die Ehrenbürgerschaft wieder aberkannt – und 2022 endlich auch die erste Frau. Es stellt sich natürlich die Frage, warum das so lange gedauert hat. »Es wurde bis dato einfach noch keine Frau vorgeschlagen«, sagt Annika Gröger, Leiterin des Referats Protokoll der Stadt Leipzig. Dabei ist die Hürde, eine Person vorzuschlagen, sehr gering, denn das können alle Bürger und Bürgerinnen tun. Notwendig ist nur eine Begründung, weshalb die Person die Würdigung verdient habe.

Ob die Ernennung dann tatsächlich vollzogen wird, steht freilich auf einem anderen Blatt. Dafür müssen noch zahlreiche Schritte durchlaufen werden, erklärt Gröger: Als Erstes müsse durch das Referat Protokoll geprüft werden, ob die Person tatsächlich Herausragendes für die Stadt geleistet hat – in dem Sinne, dass sie auf viele Bürger und Bürgerinnen tiefgreifenden Einfluss hat(te). Ist dies der Fall, wird der Vorschlag mit Informationen zu der Person an den Ältestenrat der Stadt weitergegeben, also an den Oberbürgermeister und die ältesten Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen im Stadtrat. Wenn der Ältestenrat mit einer Zweidrittelmehrheit für die Ernennung stimmt, wird anschließend im Verwaltungsausschuss, bestehend aus dem Oberbürgermeister, den anderen Bürgermeistern und den Fraktionsvorsitzenden, vorberaten. Wird sich auch dort mit einer Zweidrittelmehrheit dafür ausgesprochen, wird eine Vorlage vom zuständigen Dezernat verfasst. Diese kommt schließlich in den Stadtrat, der abermals mit einer Zweidrittelmehrheit dafür stimmen muss. So weit, so kompliziert.


Fotografie von Blank
Copyright: Sächsisches
Staatsarchiv Leipzig

5. Margarete Blank
*1901 Kiew, †1945 Dresden
Medizinstudium in Leipzig, 1930 Eröffnung der ersten Landarztpraxis in Panitzsch; Mitglied des Instituts für Geschichte der Medizin an der Leipziger Universität (Promotion 1932 bei Henry Ernest Sigerist); nach 1933 weder im NS-Ärztebund noch in der NSDAP – versorgt Zwangsarbeiter der HASAG und der Mitteldeutschen Motorenwerke in Taucha sowie Kriegsgefangene; versteckt in ihrem Haus Kunstwerke von Alfred Frank; Verhaftung am 14. Juli 1944 (denunziert vom Borsdorfer Oberstabsarzt Werner Benne, weil sie gegenüber dessen Frau Zweifel am sogenannten Endsieg geäußert hat) – ein Gnadengesuch mit 200 Unterschriften hilft nicht: Angeklagt als bolschewistische Spionin und Agentin am 15. Dezember 1944 wegen schwer zersetzender Äußerungen zum Tode verurteilt und am 8. Februar 1945 im Hof des Landgerichts in Dresden hingerichtet.

 

6. Karola Bloch, geb. Piotrkowska
*1905 Lodz, †1994 Tübingen
Architektin, die 1949–1961 in Leipzig lebte und 1953 den Bau des Kinderwochenheims »Zukunft der Nation« und der Kinderwochenkrippe »Sieg des Friedens« der Baumwollspinnerei plante und betreute.

7. Christiane Bräutigam
*1975 Leipzig
Organistin und Dirigentin; künstlerische Leiterin und Initiatorin des Musikfestivals » Klassik für Kinder«; über 20 Jahre Kantorin der Evangelisch-reformierten Kirche zu Leipzig, seit 2021 Kantorin an den evangelischen Kirchen in Torgau.

8. Hedwig Burgheim
*1887 Alsleben, †1943 KZ Auschwitz
Studium an der Hochschule für Frauen, baute 1935 im Auftrag der Leipziger Israelitischen Gemeinde eine Haushalts- und Kindergärtnerinnenschule auf, lehrte an der jüdischen Schule, leitete bis zu ihrer Deportation das jüdische Altersheim in der Nordstr. 15.

9. Renate Margarethe Drucker
*1917 Leipzig, †2009 Leipzig
Historikerin; übernahm ab 1950 die Leitung des Leipziger Universitätsarchivs, das sie neu und besser strukturierte; forschte zur Geschichte der Leipziger Universität, engagierte sich für die historischen Hilfswissenschaften und die Vernetzung von Archiven; gründete 1992 die nach einem Rabbiner benannte Ephraim-Carlebach-Stiftung mit, die sich jüdischem Leben in Leipzig widmet.

10. Käte Duncker, geb. Doell
*1871 Lörrach, †1953 Bernau
Lehrerin, lebte seit 1893 in Leipzig, engagierte sich für proletarische Bildung und gemeinsam mit 
Auguste Hennig und Clara Zetkin für die Einführung des Internationalen Frauentags.


Bürger, Medaille, Nadel

Neben der Ehrenbürgerwürde gibt es auch noch die Ehrenmedaille und die Ehrennadel. Diese stellen Abstufungen der Würdigung dar. Mit der Ehrennadel werden Personen ausgezeichnet, die sich ehrenamtlich engagieren. Die Ehrenmedaille erhalten Menschen, die sich über ihr Engagement hinaus spürbar für die Stadt verdient gemacht haben. »Bei der Ehrenbürgerwürde handelt es sich um die höchste Auszeichnung«, sagt Gröger. »Dafür muss Herausragendes für die Stadt geleistet worden sein.« Nicht ohne Grund würden vor allem ältere Personen damit geehrt, da sich die Würdigung oft auf eine Lebensleistung beziehe, die mit der Leipziger Geschichte verwoben ist.

Die Geehrten erhalten eine Urkunde, können sich in das Goldene Buch der Stadt eintragen und haben das Recht auf eine Ehrengrabstätte. Anlässlich der Ernennung findet stets eine festliche Veranstaltung im Rathaus statt. – Außer im Falle von Channa Gildoni, da sie nicht aus Israel anreisen konnte. Stattdessen wurde ihr die Ehrenbürgerinnen-Urkunde während einer Israelreise im Oktober durch Oberbürgermeister Burkhard Jung überreicht.


11. Susanna Egerer, geb. Born
*1640 Leipzig, †1713 Leipzig
Bürgerfrau und -witwe, Autorin des 1706 und 1745 stark erweitert erschienenen »Leipziger Kochbuchs« mit Küchentipps und rund 900 Rezepten – ein Zeugnis der Barockzeit, des Leipziger Bürgertums und für den Alltag in der nach dem Dreißigjährigen Krieg wiederaufstrebenden Handelsstadt.

12. Kay Espenhayn
*1968 Leipzig, †2002 Leipzig
Erfolgreichste sächsische Parasportlerin (insges. 11 Medaillen bei Paralympischen Spielen und mehrere Weltrekorde im Schwimmen).

13. Angela Friederici
*1952 Köln
Neuropsychologin, Direktorin am Leipziger Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, forscht zu Sprache im Gehirn (Spracherwerb, Sprachproduktion, Sprachverarbeitung und Sprachstörungen) und zu Zusammenhängen mit Kognition und Hirnstrukturen.

14. Henriette Goldschmidt, geb. Benas
*1825 Krotoszyn/heute Poznań, †1920 Leipzig)
Mitbegründerin des Frauenbildungsvereins, gründete den Verein für Familien- und Volkserziehung, leitete die 1911 gegründete Hochschule für Frauen.

Zeichnung von Goldschmidt

15. Luise Adelgunde Victorie Gottsched
*1713 Danzig, †1762 Leipzig
Erste deutsche Frau, die Komödien verfasste; der Großteil ihrer Arbeiten erschien unter dem Namen ihres Mannes Johann Christoph, für den sie sich »auf der gelehrten Galeere« (O-Ton) abplagte; ließ ihre Werke damit enden, dass die Protagonistin einer unerwünschten Ehe entkommt. 

16. Anna Götze
*1875 Leipzig, †1958 unbekannt
Falzerin in einer Druckerei, 1897–1917 Mitglied der SPD, danach Spartakusbund und in den 1920er Jahren Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD); Anarchosyndikalistin im Widerstand gegen die Nationalsozialisten – 1935 Verhaftung, 1937 Verurteilung zu drei Jahren Zuchthaus wegen Vorbereitung zu Hochverrat, grobem Unfug, Konkubinat und anderen Delikten: Zuchthaus Waldheim, später KZ Ravensbrück.

17. Gesine Grande
*1964 Leipzig
Psychologin und Gesundheitswissenschaftlerin, verdient als Rektorin der HTWK; als Präsidentin an der BTU ist sie die erste Frau, die aus der DDR stammt, an der Spitze einer deutschen staatlichen Universität.

18. Maria Grollmuß
*1896 Radibor, †1944 KZ Ravensbrück
Sozialistische Politikerin und Journalistin, die aktiv im Widerstand gegen das NS-Regime war und nach drei Jahren im KZ Ravensbrück dort verstarb.

19. Rosi Haase
*1951 Forst
Künstlerin und Mitgründerin des Vereins Durchblick, engagiert sich beim Verein Riebeckstraße 63, Bundesverdienstkreuz, Ehrennadel der Stadt Leipzig, Sächsischer Verdienstorden und last but not least Interview des Monats im kreuzer 02/2017.

20. Anna Haifisch
*1986 Leipzig
Comiczeichnerin, schuf den Unglücksraben-Strip »Gilbert« für den kreuzer, Mitbegründerin des Festivals »The Millionaires Club«, Trägerin des Max-und-Moritz-Preises als beste deutsche Comiczeichnerin, gestaltete eine Serie fürs New Yorker Moma.

Foto von Haifisch
Foto: Henry W. Laurisch

21. Constanze Hallgarten
*1881 Leipzig, †1969 München
Frauenrechtlerin und Pazifistin, eine der führenden Frauen der deutschen Friedensbewegung; warnte früh vor den Gefahren des NS und stand bereits beim Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 auf einer »schwarzen Liste« der Nationalsozialisten.

22. Henry Handel Richardson 
*1870 Melbourne, †1946 Fairlight/Sussex
studierte in den 1890er Jahren Musik am damaligen Leipziger Konservatorium und verewigte die Messestadt in ihrem Roman »Maurice Guest«.

23. Katrin Hattenhauer  
*1968 Nordhausen
Malerin und DDR-Bürgerrechtlerin, Demoorganisatorin und -teilnehmerin 1989; Bundesverdienstkreuz 2015.

24. Ulla Heise  
*1946 Regis-Breitingen
Autorin, Expertin für Kaffee- und Kaffeehausgeschichte und bewandert in der Kultur rund um Essen und Trinken, vor allem um Wein, Bier und die Bewirtung von Gästen.


Ehrenbürgerinnen

Natürlich gibt es Gründe, weshalb bisher noch keine Frauen vorgeschlagen wurden, und die liegen in einer Dominanz männlicher Perspektiven. Frauen sind noch immer in vielen Bereichen unterrepräsentiert. Daher sieht Mandy Gehrt die Würdigung als wichtigen Ansatzpunkt, damit mehr Frauen Teil des kollektiven Gedächtnisses werden. Bis zur Ernennung von Friedrich Magirius als Ehrenbürger im Februar 2022 habe Gehrt gar nicht gewusst, dass es noch keine Leipziger Ehrenbürgerin gab. Sie begann zu recherchieren und konfrontierte andere mit dem Ergebnis. Vielen war das nicht bekannt. Seitdem wurde verstärkt Druck auf die Stadt ausgeübt, endlich eine Frau zu ehren. So setzte Gehrt im April eine Kunstperformance um, in der sie auf der Tafel mit den Ehrenbürgern und Ehrenbürgerinnen der Stadt Leipzig das »innen« abklebte. Zumindest das »in« hat seit der Ernennung Channa Gildonis seine Berechtigung. Damit es bald auch mehrere Ehrenbürgerinnen Leipzigs gibt, hat Gehrt einen Antrag eingereicht, dass in Zukunft mehr Frauen berücksichtigt werden sollen und dass auch eine posthume Vergabe möglich werden soll.

Doch der Vorschlag, die Würdigung auch bereits Verstorbenen zu verleihen, stößt auf wenig Gegenliebe. Auch aus den eigenen Reihen kommt Kritik. Beate Ehms, gleichstellungspolitische Sprecherin der Linken, freut sich über die Ernennung von Channa Gildoni. Sie unterstützt das Anliegen, mehr Frauen die höchste Ehrung der Stadt zu verleihen: »Das hätte schon viel früher passieren müssen. Ich hoffe, dass es nur der Anfang von vielen weiteren Würdigungen ist.« Doch von der posthumen Verleihung hätten die Betreffenden nichts mehr. Es habe seine Gründe, weshalb nur natürliche, lebende Personen geehrt würden. Auch Martin Biederstedt, gleichstellungspolitischer Sprecher der Grünen, spricht sich gegen die posthume Vergabe aus: »Damit enthält man der Person die Möglichkeit vor, die Würdigung abzulehnen. Immerhin gab es auch schon Menschen, die das Bundesverdienstkreuz abgelehnt haben.« Doch generell begrüßt er die Ernennung und unterstützt Mandy Gehrt in der Sichtbarmachung des Problems. »Ich vertraue darauf, dass die Debatte weiterwirkt und es deutlich mehr Vorschläge für Frauen geben wird.« Noch eine weitere kontroverse Anregung kommt von Gehrt: Wie wäre es, wenn nur noch Frauen ernannt würden, bis das Gleichgewicht hergestellt ist?


25. Auguste Hennig, geb. Wechsung  
*1864 Sachsenburg/Thüringen, †1954 Leipzig
engagierte sich für die Einführung des Internationalen Frauentags und war als erste Frau im Leipziger SPD-Parteivorstand tätig.

26. Heike Hennig 
*1966 Leipzig
Regisseurin und Choreografin, feierte unter anderem mit den Produktionen »Zeit – tanzen seit 1927« und »Zeitsprünge« international Erfolge; Beschäftigung mit interdisziplinären Formaten: immer wieder ist Leipzig ihre Reibungsfläche, etwa mit einer ganzjährigen Inszenierung im Auwald.

27. Gertrud Hermes 
*1872 Berlin, †1942 Berlin
Mitbegründerin der Leipziger Richtung der Erwachsenenbildung, plante und leitete die Schule der Arbeit in Schleußig bis 1933.

28. Jutta Hipp 
*1925 Leipzig, †2003 New York
Unangepasste Jugendliche während der Zeit des Nationalsozialismus mit Kontakt zum illegalen Hot Jazz Club in Leipzig, nach dem Krieg Album-Aufnahmen in der Stadt, 1955 in die USA ausgewandert, dort erste europäische Jazzmusikerin bei Blue Note (siehe auch S. 47).

29. Irmgard Horlbeck-Kappler
*1925 Leipzig, †2016 Leipzig
Bildende Künstlerin; lehrte an der HGB und entwarf seit 1962 die Reihengestaltung von Reclams Universalbibliothek Leipzig.

30. Waltraud Horn
*1950 Leipzig
schrieb 1967 an den Präsidenten des DDR-Fußballverbandes die Bitte zur Unterstützung des Leipziger Frauenfußballs – nach dessen Ablehnung initiierte sie 1968 das erste Frauenteam bei der BSG Chemie Leipzig.

31. Sandra Hüller
*1978 Suhl
Schauspielerin, kurzes Engagement am Schauspiel Leipzig, immer mal wieder als Gast hier, u. a. aus den Filmen »In den Gängen« und »Toni Erdmann« bekannt, vielfach ausgezeichnet, hat Leipzig zur Wahlheimat auserkoren.

Foto von Sandra Hüller
Foto von Martin Kraft

32. Grit Jurack
*1977 Leipzig
Weltklasse-Rückraum-Spielerin und mit 308 Länderspielen und 1.581 Toren deutsche Handball-Rekordnationalspielerin und -torschützin; Beginne beim BSV Schönau Leipzig, danach beim HC Leipzig, dessen glorreiche Zeiten (Deutsche Meisterschaft 1998 und 1999) sie prägte, später dreimal Champions-League-Siegerin mit Viborg HK.

33. Mai Duong Kieu
*1987 Bắc Ninh/Vietnam
Schauspielerin und Kung-Fu-Meisterin, die 1992 mit ihrer Familie nach Chemnitz kam; spricht öffentlich immer wieder über Diskriminierung und Rassismus; lebt mit ihrer Familie in Leipzig.

34. Claire Kirstein, geb. Stein
*1885 Leipzig, †1939 Leipzig
engagierte sich unter anderem bei der Buga 1914 im Haus der Frau, leitete nach dem Tod ihres Mannes – Gustav Kirstein – den Verlag Meister der Farbe bis zur Arisierung, Kunstsammlerin, die vor ihrer geplanten Emigration in die USA an das Museum der bildenden Künste gelangte (Restituierung 2000), Abnahme ihres Passes kurz vor der Emigration, Suizid.

35. Eva Klesse
*1986 Werl
kam fürs Medizinstudium 2005 nach Leipzig, ging dann aber an die HMT, um Jazzschlagzeug zu studieren; Engagement in der hiesigen Szene (Jazzclub, Fizz-Kollektiv, Jazznachwuchspreis); seit 2018 erste Jazz-Instrumentalprofessorin Deutschlands (in Hannover)

36. Kerstin Köditz
*1967 Leipzig
Linke-Politikerin im Landtag; engagiert sich gegen Rechtsextremismus in Sachsen und sitzt u. a. als stellvertretende Vorsitzende im NSU-Untersuchungsausschuss.

37. Hildegard Korger
*1935 Reichenberg, †2018 Hildburghausen
Schriftgestalterin und Professorin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst.

38. Khrystyna Kozlovska
*1989 Region Iwano-Frankiwsk/Ukraine
Lyrikerin und Prosaautorin; flüchtete im März 2022 vorm Krieg nach Leipzig und initiierte hier die Ukraine-Bibliothek (Interview des Monats im kreuzer 02/23).

Foto von Kozlovska
Foto: Christiane Gundlach

39. Angela Krauß
*1950 Chemnitz
studierte 1976–79 am Literaturinstitut Johannes R. Becher, seither freie Schriftstellerin in Leipzig; zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter 1988 der Ingeborg-Bachmann-Preis.

40. Ella Kroch, geb. Baruch
*1896 Karlsruhe, †1942 Tötungsanstalt Bernburg
Studium der Medizin, Mitglied im Israelitischen Kindergarten und im Israelitischen Frauenverein, später auch des Kulturbunds Deutscher Juden; nach der Flucht ihres Mannes Hans Kroch 1939 blieb sie – offenbar aufgrund des entzogenen Reisepasses – in Leipzig; erfolglose Flucht und Polizeigefängnis Leipzig, KZ Ravensbrück; 1942 in Bernburg ermordet.

41. Susanne Kucharski-Huniat
*1958 Leipzig
26 Jahre Kulturamtsleiterin der Stadt, mit Verdiensten um die Förderung der Freien Szene in Leipzig; Engagement fürs Gedenken an jüdisches Leben.

42. Anna Marie Kuhnow
*1859 Drossen, †1923 Berlin
wusste schon mit zwölf Jahren, dass sie einmal Ärztin werden wollte – aber Frauen durften weder das Abitur machen noch studieren; 1884 Abitur in Zürich dank eines Stipendiums vom Allgemeinen Deutschen Frauenverein, danach Medizinstudium und Promotion im Gebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe; Arbeit an einer von Frauen geleiteten Frauen- und Kinderklinik in New York, ab 1890 Gynäkologin in Leipzig – als erste praktizierende voll approbierte Ärztin in der Stadt; behandelte Mitglieder aller sozialen Schichten, u. a. Louise Otto-Peters.

43. Luise Lammert
*1887 Leipzig, †1946 Chemnitz
Meteorologin, nach Studium von Mathematik, Physik und Chemie eine der ersten akademischen Frauen in diesem Fach; Doktortitel und Assistentin am Geophysikalischen Institut der Universität Leipzig; Forschungsreise nach Australien.

44. Johanna Landgraf
*1908 Leipzig, †2012 Leipzig
Gemeinsam mit Erich Zeigner und Pater Aurelius Arkenau vom Dominikanerkloster in Wahren 1939–45 Hilfe bei Flucht und Untertauchen von jüdischen Menschen; Bewahrung des Erbes von Erich Zeigner in seinem Wohnhaus; Mitbegründerin des Erich-Zeigner-Vereins.

45. Marie Lomnitz-Klamroth
*1863 Moskau, †1946 Leipzig
Eigentlich Pianistin und erste Organistin Deutschlands; Gründungsmitglied eines Fördervereins zur Unterstützung von Blinden und der 1894 neu gegründeten Deutschen Zentralbücherei für Blinde, ab 1901 deren Direktorin; nahm dort technische wie strukturelle Verbesserungen vor und veranlasste typografische wie verfahrenstechnische Neuerungen.

46. Andrea Lorz 
*1947 Altenburg
Promovierte Historikerin, arbeitet seit den neunziger Jahren die jüdische Geschichte der Stadt intensiv auf.

47. Petra Lux 
*1956 Hermsdorf
Die Bürgerrechtlerin war Sprecherin des Neuen Forums, arbeitete außerdem als Journalistin, 
Romanautorin, Taichi- und Qigong-Lehrerin.

48. Rosa Luxemburg  
*1871 Zamość, †1919 Berlin
Sozialrevolutionärin, bezahlte ihr Engagement mit dem Tod; war 14 Mal in Leipzig, wäre fast Chefin der LVZ geworden; Schöpferin des oft missverstandenen Slogans: »Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden«; Freiheit und Revolution gehörten für sie zusammen.

49. Edith Mendelssohn Bartholdy, geb. Speyer 
*1882 Berlin, †1969 Köln
lebte seit 1908 in Leipzig; 1912 Mitbegründerin des Leipziger Krippenvereins, Engagement im Leipziger Kunstverein und bei der Leipziger Jahresausstellung; ab 1919 für die Deutsche Demokratische Partei Stadträtin; Mitglied des Verfassungsausschusses und Engagement für soziale und kulturelle Belange; Gründung der Max-Reger-Gesellschaft, Ortsleiterin der GEDOK; 1936 Emigration nach England.

Rosa Luxemburg
Foto; Karl Pinkau

50. Dora Menzler 
*1874 Jever, †1951 Wustrow
Gymnastiklehrerin, gründete 1908 die Schule zur Ausbildung von Gymnastiklehrerinnen in der Grassistr. 33, Umzug 1931 nach Hellerau und Einrichtung der Schule für Gymnastik im Festspielhaus, musste 1933 deren Leitung abgeben.

51. Marianne Meyer-Krahmer, geb. Goerdeler
*1919 Königsberg, †2011 Heidelberg
war während der NS-Zeit in den KZs Stutthof, Buchenwald und Dachau interniert; arbeitete nach Kriegsende als Lehrerin und widmete ihr Leben der Aufklärung über den Nationalsozialismus.

52. Juliane Nagel
*1978 Leipzig
Stadträtin und Mitglied des Landtags für die Linke; stellvertretendes Aushängeschild für eine undogmatische Linke; Antifaschismus, Migrations- und Sozialpolitik im Fokus; Brückenbauerin zur außerparlamentarischen radikalen Linken.

Juliane Nagel
Foto: Christiane Gundlach

53. Friederike Caroline Neuber, geb. Weißenborn
*1697 Reichenbach, †1760 Laubegast
Schauspielerin; soll als Mitbegründerin des deutschen Literaturtheaters den Hans Wurst von der Bühne verbannt haben – das ist Legende, sie blieb dem Volkstheater treu.

54. Tupoka Ogette
*1980 Leipzig
studierte an der Uni Leipzig Afrikanistik und Deutsch als Fremdsprache; seit 2012 rassismuskritische Beraterin, Trainerin, Autorin und Podcasterin (Interview des Monats im kreuzer 01/23).

Tupoka Ogette
Foto: Christiane Gundlach

55. Gesine Oltmanns
*1965 Olbernhau
Seit 1983 in Leipzig; Mitglied verschiedener Menschenrechtsgruppen 89; involviert in Friedensgebete; heute politische Bildungsarbeit, aktiv in der Stiftung Friedliche Revolution.

Gesine Oltmanns
Foto: Christiane Gundlach

56. Elise Helene »Leni« Oslob, später Höfer-Oslob
*1909 Leipzig, †1949 Leipzig
lernte das Florettfechten beim TSV 1867 Leipzig, erfocht viele Titel, unter anderem die Deutsche Meisterschaft und die Weltmeisterschaft mit der Mannschaft.

57. Louise Otto-Peters
*1819 Meißen, †1895 Leipzig
Sozialkritische Schriftstellerin und bürgerliche Frauenrechtlerin; Mitbegründerin des Leipziger Frauenbildungsvereins und des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins.

58. Irina Pauls
*1961 Leipzig
Regisseurin und Choreografin, unter anderem Direktorin des Tanztheaters am Leipziger Schauspiel, künstlerische Leiterin zweier Companys am Leipziger Tanztheater; arbeitet genreübergreifend, Recherchearbeiten und Produktionen jenseits fester Hausstrukturen bestimmen ihre Handschrift.

59. Ruth Pfau
*1929 Leipzig, †2017 Karachi
Frauenärztin und katholische Ordensschwester; 
verschrieb sich dem Kampf gegen Lepra in Pakistan, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes und pakistanische Ehrenbürgerin; erhielt als erste Frau und Nicht-Muslimin ein Staatsbegräbnis in Pakistan.

60. Uta Pilling
*1948 Westerhausen, †2020 Leipzig
Leipziger Original, Musikerin und Malerin, führte ein unorthodoxes Leben am Existenzminimum; mit ihren unbequemen, sehr persönlichen und emotional vorgetragenen poetischen Liedern bis zuletzt als Straßenmusikerin, mit Akkordeon und geschlossenen Augen singend.

Uta Pilling
Foto: Mario Schneider

61. Evelyn Richter
*1930 Bautzen, †2021 Dresden
Fotografin, Professorin an der HGB, 2009 eröffnete am Museum der bildenden Künste das Evelyn-Richter-Archiv.

62. Christine Rietzke
*1967 Parchim
gründete zusammen mit anderen Frauen die Zaunreiterin, die erste unabhängige Frauenzeitschrift der DDR; seit Anfang der neunziger Jahre Arbeit im Soziokulturellen Zentrum Frauenkultur (Interview des Monats im kreuzer 10/22).

Christine Rietzke
Foto: Christiane Gundlach

63. Renate Rössing
*1929 Dresden, †2005 Leipzig
studierte an der HGB in Leipzig und war Reportage- und Landschaftsfotografin; zählt zu den wichtigsten Fotografinnen und Fotografen Ostdeutschlands.

64. Clara Caroline Schachne
*1858 Miedzierzecz/Meseritz, †1942 Theresienstadt
Autorin von Erzählungen, Märchen sowie Kinder- und Jugendbüchern; Journalistin für deutsche und internationale Blätter; provozierte mit dem Buch »Zur Männerfrage!« (1898), Pseudonym Clara Schott, Stolperstein in der Paul-List-Str. 13.

65. Susanne Scharff
*1964 Chemnitz
gründete 1990 die Leipziger Frauenbibliothek Monaliesa, für deren Erhalt sie immer wieder gegen Schließungspläne und Mittelkürzungen kämpfte; für ihr langjähriges Engagement 1997 auf der Frankfurter Buchmesse als »Bücherfrau des Jahres« ausgezeichnet.

66. Marie Schleifstein
*1886 Mniszek, †Todesdatum u. -ort unbekannt
wurde von den Nationalsozialisten als Kommunistin und Jüdin verfolgt und kam vermutlich im polnischen Ghetto Radom ums Leben.

67. Auguste Schmidt
*1833 Breslau, †1902 Leipzig
Lehrerin, Schulleiterin und Autorin; gründete 1865 erst den Leipziger Frauenbildungsverein, dann den Allgemeinen Deutschen Frauenverein mit; engagierte sich vor allem für die Bildung von Mädchen und Frauen und die Erwerbsarbeit von Frauen.

68. Gisela Schöbel-Graß
*1926 Leipzig
begann ihre Schwimmkarriere beim Verein Poseidon Leipzig, später als erste Frau unter 1:20 Minuten für 100 Meter Brust.

69. Anna Schumann
*1875 Delitzsch, †1935 Waldheim
Zeitungsausträgerin der LVZ; Mitglied von SPD und KPD; engagierte sich für Gleichberechtigung der Frau und im Kampf gegen die Ausbeutung der Frau in der kapitalistischen Gesellschaft; für die Unterstützung der KPO kam sie 1935 wegen Hochverrats ins Gefängnis.

70. Clara Schumann 
*1819 Leipzig, †1896 Frankfurt/M.
Pianistin und Komponistin, die in besonderem Maße das weibliche Rollenbild ihrer Zeit aufbrach; erstritt gegen den Willen ihres Vaters die Ehe mit dem Komponisten Robert Schumann; lebte, für die damalige Zeit nicht standesgemäß, als Freiberuflerin; popularisierte die Werke ihres Mannes durch Aufführungen und Herausgabe seiner Partituren.

Clara Schumann
Zeichnung: Andreas Staub

71. Ethel Smyth 
*1858 Sidcup, †1944 Woking
Unbeirrbare Persönlichkeit, die sich auf beispiellose Weise ihren Weg als Künstlerin bahnte: erste Kompositionsstudentin am Leipziger Konservatorium, mehrere ihrer Werke wurden in Leipzig uraufgeführt; kämpfte bei den Suffragetten; Röntgenassistentin während des Ersten Weltkriegs; Schriftstellerin.

72. Gerda Taro 
*1910 Stuttgart, †1937 El Escorial/Spanien
Fotografin und erste Frau, die von einer Kriegsfront berichtete; lebte 1929–33 in Leipzig; verunglückte beim Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg.

73. Gerda Viecenz 
*1944 Oppeln (heute: Opole), †2005 Leipzig
Kulturpolitikerin in Leipzig; setzte sich vor allem für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen Kunstschaffender ein; gründete das erste ostdeutsche Kunstkaufhaus in Mockau, in dem junge Künstlerinnen und Künstler kostenlos ausstellten.

74. Helene Alma »Lene« Voigt, geb. Wagner 
*1891 Leipzig, †1962 Leipzig
Autorin, Mundartdichterin und Parodistin; Publikationsverbot durch die Nationalsozialisten wegen Schmähung der deutschen Sprache und Veröffentlichung in linken Blättern; Einweisung in Nervenheilanstalten, auch zu DDR-Zeiten in Vergessenheit geraten.

Lene Voigt
Copyright: Lene-Voigt-
Gesellschaft

75. Martina Weber 
Oberärztin der Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Elisabeth-Krankenhaus; engagiert im Verein Schmetterlingskinder, der Trauerarbeit bei Fehl- und Totgeburten leistet.

76. Bertha Wehnert-Beckmann
*1815 Cottbus, †1901 Leipzig
1842 Berufsfotografin in Dresden, später als Daguerreotypistin auf Wanderschaft; mit Eduard Wehnert betreibt sie ein Fotostudio in der Burgstraße, nach dessen Tod geht sie 1849 nach New York und unterhält am Broadway ein Fotoatelier; eröffnet 1854 die erste Stereoskopenausstellung im deutschsprachigen Raum; als einzige Frau weltweit nahm sie Aktfotos in der Zeit auf; 1866 lässt sie eine Villa samt Atelier in der Elsterstr. 38 errichten.

77. Ursula Weißig
*1945 Leipzig
Trauerbegleiterin und Initiatorin des Trauercafés auf dem Südfriedhof (siehe kreuzer 11/22).

Ursula Weißig
Foto: Joshua Dreischulte

78. Karin Wieckhorst 
*1942 Holzhausen
Fotografin, nahm unter anderem die Sprengung der Unikirche auf.

Karin Wieckhorst
Foto: Christiane Gundlach

79. Mary Wigman
*1886 Hannover, †1973 West-Berlin
Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin; machte den expressionistischen Ausdruckstanz international bekannt; wirkte 1942–49 in Leipzig (HMT und eigene Schule).

80. Alwine Winter, geb. Borniköl 
*1835 Eilenburg, †1892 Leipzig
Mitbegründerin von Leipziger Frauenbildungsverein und Allgemeinem Deutschen Frauenverein, als Vorstand von beiden für Verwaltung und Organisation zuständig, konnte die finanzielle und die rechtliche Konsolidierung von Letzterem gegen konservativen Gegenwind sicherstellen.

81. Christa Wolf
*1929 Landsberg an der Warthe, †2011 Berlin
Eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der DDR, deren Werk zur Weltliteratur gehört; studierte 1951–53 in Leipzig Germanistik (Diplomarbeit bei Hans Mayer).

Christa Wolf
Foto: Roger Melis

82. Clara Josephine Zetkin, geb. Eißner
*1857 Wiederau, †1933 Archangelskoje bei Moskau
Sozialistin, Friedensaktivistin und Frauenrechtlerin; Mitgründerin der sozialistischen Internationale; schlug 1910 erstmals die Einführung eines internationalen Frauentages vor; erst Mitglied der SPD, dann der USPD und der KPD; international respektierte Wortführerin der kommunistischen Bewegung in den zwanziger Jahren; 1932 als Alters-
präsidentin des Reichstages mit einem flammenden Appell gegen den Faschismus.

Clara Zetkin

83. Christiana Mariana von Ziegler, geb. Romanus 
*1695 Leipzig, †1760 Frankfurt/O.
Schriftstellerin der Aufklärung; lebte nach dem Verlust ihrer Töchter und ihres Ehemanns durch eine Seuche wieder in Leipzig; gründete einen Salon mit dem Leipziger Who’s who der Aufklärung; 1730 erstes und einziges weibliches Mitglied in Gottscheds Deutscher Gesellschaft.


Vorgeschlagen von:

Leonie Beer, Claire Fischer, Luca Glenzer, Sophie Goldau, Benjamin Heine, Leon Heyde, Anja Kleinmichel, Nastasja Kowalewski, Andreah Kathrin Kraus, Linn Penelope Micklitz, Jan Müller, Tobias Prüwer, Franziska Reif, Martha Röckel, Britt Schlehahn, Maika Schmitt, Juliane Streich und Lars Tunçay

Titelgrafik: Arbeiterkind Artwork '23


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1 Kommentar(e)

OBM 10.03.2023 | um 16:26 Uhr

"..hätten es verdient gehabt", Doppeltes Plusquamperfekt Nur zu Ihrer Information ein Auszug aus der "Satzung über die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes, der Ehrenmedaille und der Ehrennadel durch die Stadt Leipzig": § 2 Ehrenmedaille Die Ehrenmedaille wird an natürliche, LEBENDE Personen verliehen, die durch außergewöhnliche Leistungen insbesondere auf wissenschaftlichem, wirtschaftlichem, kulturellem, sportlichem, sozialem, religiösem oder politischem Gebiet besondere Verdienste erworben und sich um das Gemeinwohl und das Ansehen der Stadt Leipzig verdient gemacht haben. Die Verleihung der Ehrenmedaille ist die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Leipzig. Trägerinnen und Träger der Ehrenmedaille sollen nicht mehr als 25 lebende Personen sein. Die einzigen zwei Ehrenbürger der Stadt Leipzig sind derzeit: Friedrich Magirius und Channa Gildoni Es steht also offiziell gerade 1 zu 1 auf dem Platz. Auf der Internetseite der Stadt finden Sie eine Liste von sogar 200 Frauen deren Lebensleistungen als würdigungsberechtigt erachtet werden. Alle leider auch schon verlebt. Stellt sich die Frage warum es mindestens 117 davon nicht in Ihre engere Auswahl geschafft haben. Wenn Sie Ihre Liste dahingehend noch einmal überarbeiten, so dass diese 23 noch lebende als weiblich zu lesende Personen umfasst, von denen sich zugleich erwarten ließe, dass diese nach Möglichkeit recht zügig ableben, wäre kurzfristig Abhilfe zu schaffen. Sonst werden Sie bedauerlicher Weise noch einige Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte, mit dieser fatalen Ungerechtigkeit leben müssen, bis Ihr Geschlecht endlich aufgeholt hat.