Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), am Tag zuvor noch mit Goldkette im Alten Rathaus gesichtet, muss sich das ein oder andere Mal umschauen, bis er findet, wen er sucht: Die Stadträtinnen und Stadträte kommen zum ersten Mal nach der Wahl in neuer Besetzung zusammen – Sitzplatzwechsel inklusive. »Entschuldigen Sie, wenn ich Ihre Namen noch nicht kenne«, sagt Jung zu den Neugewählten. Dazu gehören die sieben Stadträte – alles Männer – des Bündnis Sahra Wagenknecht, auf die besonders viele Augen gerichtet sind. Doch der Boys Club unter dem Namen der Übermutter übt sich erstmal in Zurückhaltung und enthält sich oft, wenn über die größtenteils noch aus der alten Ratslegislatur stammenden Anträge abgestimmt wird. Etwa, als die AfD ein Begrüßungsgeld für Neugeborene fordert – aber nur für die mit EU-Pass! Einer Ja-Stimme für ihre Anträge kann sich die AfD unterdessen in Person von Jürgen Günter Butz sicher sein. Der Freie Sachse erweitert den Kreis der extrem Rechten im Stadtrat. Dass es andere gibt, die aus ihrer Geschichte lernen, zeigt eine Abstimmung über eine Petition zum Gedenken an die NS-Zwangsarbeit in Leipzig – hier herrscht Einigkeit von Linke bis CDU. Weniger einig ist man sich über das Gehwegparken in der Karl-Heine-Straße, das die Stadt seit kurzem nicht mehr duldet.
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