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Gutes tun

Ein Streifzug durchs Ehrenamt in Leipzig

  Gutes tun | Ein Streifzug durchs Ehrenamt in Leipzig

Der Prototyp des Leipziger Ehrenamtlichen ist männlich, Student, jünger als 35 Jahre, hat ein Monatseinkommen von unter 1.400 Euro und ist kinderlos. Zu diesem Ergebnis kam die Kommunale Bürgerumfrage von 2021, den neuesten der Öffentlichkeit vorliegenden Zahlen zum Ehrenamt in der Stadt. 1.124 Leipzigerinnen und Leipziger wurden damals befragt.

Knapp ein Fünftel von ihnen gab an, ein Ehrenamt auszuüben. Diese Zahl unterscheidet sich kaum von den Ergebnissen der Vorjahre. Dabei wäre das Potenzial sogar noch höher: Ein Viertel der Befragten, die noch kein Ehrenamt ausführen, ist durchaus interessiert daran. Monatlich verbringen ehrenamtlich aktive Leipzigerinnen und Leipziger rund 14 Stunden mit gemeinnütziger Arbeit. Damit ist der Zeitaufwand seit 2019 leicht rückgängig, was wohl vor allem mit der Coronapandemie zusammenhängt, während der ehrenamtliche Tätigkeiten teilweise nur beschränkt möglich waren.

Das Engagement im Ehrenamt ist bei den 18- bis 64-Jährigen relativ gleich verteilt, es bestehen nur kleine Abweichungen, auch wenn das Interesse der nicht bereits ehrenamtlich Tätigen mit steigendem Alter deutlich zurückgeht. Liegt dieses Potenzial bei den 18- bis 44-Jährigen noch bei mehr als einem Drittel, ist es bei den 55- bis 90-Jährigen nur noch bei 17 Prozent.

Mit 21 Prozent sind die meisten Ehrenamtlichen im Sportbereich beschäftigt, etwa als Übungsleiter oder Schiedsrichterin. Die neuesten Zahlen dazu stammen von 2019. Damals folgten der Bereich Musik und Kultur sowie der soziale Bereich, etwa die Nachbarschaftshilfe. In den beiden letzten Feldern sind Frauen überrepräsentiert.

Generell lässt sich ein Unterschied zwischen den Geschlechtern erkennen, die in der Studie von 2021 binär als männlich und weiblich kategorisiert wurden. Weibliche Befragte zeigten ein deutlich höheres Ehrenamtspotenzial, dennoch waren mehr Männer ehrenamtlich beschäftigt. Um diesen Unterschied einordnen zu können, sollte der Gender-Care-Gap betrachtet werden: Laut Bundesfamilienministerium wenden Frauen noch immer durchschnittlich 52,4 Prozent mehr Zeit pro Tag bei der unbezahlten Sorgearbeit auf als Männer, also in Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder der Hausarbeit.

Auch der Bildungsabschluss spielt eine Rolle. Generell sind Studierende am wahrscheinlichsten ehrenamtlich tätig, danach folgen die Erwerbstätigen mit Hochschulabschluss. Neben dem Einkommen spielt auch die familiäre Situation eine Rolle. Menschen mit einem Monatseinkommen von unter 1.400 Euro wenden durchschnittlich 13 Stunden mehr für ihr Ehrenamt auf als Besserverdienende. Haben Ehrenamtliche keinen Partner oder keine Partnerin, verbringen auch sie im Schnitt mehr Zeit im Ehrenamt, gleiches gilt für Menschen, die kein Kind unter 14 Jahren haben.

Ihre Motivation ziehen die Ehrenamtlichen vor allem aus dem Spaß an der Tätigkeit, für 90 Prozent ist das der wichtigste Grund, sich zu engagieren. Danach folgt die Flexibilität, mit der sie sich engagieren können, das Gefühl, gebraucht zu werden, und die Motivation, Erkenntnisse und Erfahrungen einzubringen und auszubauen. Vergünstigungen durch den Leipziger Ehrenamtspass spielen die geringste Rolle.

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