Als die Leipziger Stadträte und Stadträtinnen sich ein letztes Mal vor der Sommerpause ins Neue Rathaus aufraffen, wehen 242 bunte Zettel auf dem Burgplatz, die für 242 Fälle stehen, in denen von häuslicher Gewalt und Stalking betroffene Menschen von der entsprechenden Leipziger Koordinierungsstelle (KIS) nicht beraten werden konnten. Vor dem Rathaus drücken den Stadträtinnen und -räten dann Leipziger Mietergemeinschaften ein Schwarzbuch in die Hand: In 25 Erfahrungsberichten schildern Mieterinnen und Mieter darin mutmaßliche Missstände beim Immobilienriesen Vonovia, hoffen auf Unterstützung des Stadtrats. Wohnungen bleiben ein Thema in der Ratsversammlung. Nach jahrelanger Planung verabschieden die Fraktionen die Bebauungspläne für den Eutritzscher Freiladebahnhof und den Wilhelm-Leuschner-Platz. Anhaltende Empörung gibt es unterdessen für einen Antrag von Thomas Kumbernuß (Die Partei), der eine Studie zur Einführung offiziellen Mittagsschlafes in der Verwaltung fordert. Verwaltungsbürgermeister Ulrich Hörning (SPD) geht nicht unter, sondern an die Decke. Da kleben später auch einige Stadträte, die sich gegen den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle wehren, wohl aussichtslos. Zuversicht gibt es zumindest für Drogenabhängige in Leipzig: Um hygienischere Bedingungen zu gewährleisten und Menschen zu beraten, soll die Einrichtung eines mobilen Drogenkonsumraums geprüft werden.
> Alle vergangenen Stadtratsepisoden gibt es hier.
Illustration: Stefan Ibrahim