Sachsen nach der Wahl
Quo vadis, Stabilität?
Dreißig Komma sechs Prozent für die AfD. Also noch mal drei Prozent mehr als beim ausreichend gruseligen letzten Mal. Das ist die zentrale, die schockierende, die beinahe alles überstrahlende Zahl im Ergebnis der sächsischen Landtagswahl vom 1. September 2024. Aber es ist nicht die einzige bemerkenswerte: Das BSW holt beim ersten Versuch 11,8 Prozent der Stimmen und toppt damit den Start der AfD vor zehn Jahren; die Linke ist nach 4,5 Prozent nur noch dank zweier Direktmandate im Landtag; die CDU holt mit 31,9 Prozent so wenige Stimmen wie nie zuvor in Sachsen – das Symbol eines Wahlsieges mit blauem Auge möchte man gar nicht interpretieren; die 7,3 Prozent für die Volkspartei SPD gelten als in Ordnung; das Zurückfallen der Grünen nach einmaligem Ausreißer auf nun wieder reichlich 5 Prozent wird als Desaster bezeichnet. Und all das hat die höchste Wahlbeteiligung seit 1990 ergeben: 74,4 Prozent. Wer den Freistaat in welcher Konstellation nun regieren könnte, war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht absehbar. Weshalb wir hier auf die grundsätzlichen Folgen dieser Wahl schauen wollen. BENJAMIN HEINE
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