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Rezensionen

Ich Capitano

Ich Capitano

I/B/F 2023, R: Matteo Garrone, D: Seydou Sarr, Moustapha Fall, Issaka Sawadogo, 121 min

Das Thema Flucht begleitet Deutschland als Einwanderungsland seit jeher. Welche Erfahrungen und Traumata aber Menschen mit Fluchterfahrung beschatten können, wird in der politischen Debatte oft vergessen. Matteo Garrones »Ich Capitano« erinnert eben daran und geht im mehrfachen Sinn an die Grenzen – mit fast spürbarem Schmerz und drastischen Einblicken. Die Cousins Seydou und Moussa wollen den Senegal verlassen und ihr Glück in Europa suchen. Was mit heiterer Musik und Abenteuer-Feeling beginnt, wird schnell zu einer Kaskade aus Angst, Tod und Grausamkeit. Fälscher, Schleuser, Menschenhändler, Reiche – jeder versucht, die beiden unbedarften Teenager auszunehmen. Doch immer wieder blitzen auf dem Höllentrip durch Wüste, libysche Folterkammern und das Mittelmeer auch kleine Hoffnungsschimmer und poetische Sequenzen durch, etwa der Anblick der für sie unbekannten leuchtenden Bohrinseln inmitten der Finsternis – nein, »das ist bestimmt nicht Italien.« Die endlos scheinenden Weiten der Sahara und die offene See symbolisieren dabei die Verlorenheit. Seydous Gesicht in der Nahaufnahme spiegelt stets das dramatische Wechselspiel von Ausbeutung und Zuversicht: von Schlägen blutverkrustet und verzweifelt, doch auch trotzig und euphorisch. So ist das Drama über Menschlichkeit auch ein Coming-of-Age-Film, der aus einem Jungen mit einem naiven Traum einen gestandenen Helden macht. Markus Gärtner

Back to Black

Back to Black

GB/F/USA 2024, R: Sam Taylor-Johnson, D: Marisa Abela, Jack O’Connell, Eddie Marsan, 122 min

Als Asif Kapadia 2015 die Geschichte von Amy Winehouse dokumentierte, richtete er die Kamera auch auf das Publikum. Als Konsumenten der Bilder tragen wir immer eine Mitschuld. Das gilt auch für Kapadia, der die Aufnahmen der Paparazzi nutzte, um seine gut recherchierte Version der Geschichte zu erzählen. Kaum ein Leben der jüngeren Popgeschichte ist dermaßen gut dokumentiert. Es gibt unzählige Aufnahmen, die Amy Winehouse’ Niedergang festhalten. Was kann ein Biopic da nun Neues erzählen – vor allem so früh, gerade mal zwölf Jahre nach ihrem Tod? Nun, »Back to Black« rafft die Ereignisse und lässt vieles aus, etwa Winehouse’ Heroinsucht oder die Beziehung zu Pete Doherty. Regisseurin Sam Taylor-Johnson (»Nowhere Boy«) und ihr Drehbuchautor Matt Greenhalgh (»Control«) konzentrieren sich auf eine Version der Geschichte, und es ist offensichtlich die des Vaters Mitch. Er war an Winehouse’ Seite, als sie den Plattenvertrag bei Island landete, verwaltete ihre Finanzen, stand ihr im Beziehungsdrama mit Blake Fielder-Civil bei, motivierte sie schließlich zum Entzug. Zumindest stellt es der Film so dar. Ein Schwerpunkt liegt auf der toxischen Liebesbeziehung zu Fielder-Civil, wobei die Leinwandchemie zwischen Marisa Abela und Jack O’Connell stimmt. Überhaupt legt Marisa Abela alles in diese Rolle, versucht aber vor allem im unbeholfenen ersten Akt zu sehr, Winehouse zu kopieren. Am besten ist »Back to Black« immer dann, wenn er aufrichtiges Interesse für den Menschen Amy Winehouse zeigt. Lars Tunçay

Andrea lässt sich scheiden

Andrea lässt sich scheiden

A 2024, R: Josef Hader, D: Birgit Minichmayr, Josef Hader, Robert Stadlober, 90 min

Als Kabarettist beherrscht er die Bühnen mit seinem trockenen Humor. Als Brenner wurde er in den Adaptionen der Wolf-Haas-Krimis auch einem breiten Kinopublikum bekannt. Als Regisseur setzte er sich herrlich selbstironisch als Loserfigur in Szene. Nach »Wilde Maus« inszenierte der Österreicher Josef Hader nun seinen zweiten Spielfilm und stellt seine langjährige Leinwandpartnerin Birgit Minichmayr in den Mittelpunkt der Tragikomödie. Minichmayr spielt die Dorfpolizistin Andrea. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Georg kontrolliert sie in der verschlafenen niederösterreichischen Provinz Raser und Waffenbesitzer. Aber eigentlich will sie der Ödnis entkommen und ins benachbarte St. Pölten, um als Kriminalinspektorin Karriere zu machen. Die Versprechen ihrer Ehe mit Andy blieben unerfüllt. Deshalb trennt sie sich eines Abends von ihm, um die letzten Fesseln zu lösen. Nur blöd, dass sie ihn kurz darauf versehentlich überfährt. Im Schockzustand begeht sie Unfallflucht. Der unbeholfene Lehrer Franz (verschroben gespielt von Hader), ein trockener Alkoholiker, gibt sich die Schuld an dem Unfall, was Andreas Gewissen zusätzlich belastet. Wie eine Zuschauerin wandelt sie durch ihr eigenes Leben und muss endlich aktiv daran teilnehmen. Wie Minichmayr das verkörpert, ist meisterhaft. Hader nutzt die Spielwiese der Provinz für einige skurrile Momente, insgesamt ist »Andrea lässt sich scheiden« aber eher Tragödie als Komödie. Lars Tunçay

Amsel im Brombeerstrauch

Amsel im Brombeerstrauch

GEO 2023, R: Elene Naveriani, D: Eka Chavleishvili, Temiko Chichinadze, Lia Abuladze, 110 min

Etero ist fast 50 Jahre alt und die einzige ledige Frau in ihrem georgischen Heimatdorf. Das entspricht ihren Wünschen, was für die konservativen Dorfbewohnerinnen und -bewohner nur schwer nachvollziehbar ist. Eteros Tage sind gezeichnet von Alltagspflichten und ihrer Arbeit im eigenen Haushaltsladen. Sie mag allein sein, doch einsam ist sie nicht. Nachdem sie beim Brombeerpflücken einen steilen Hang hinunterfällt und dadurch mit ihrer eigenen Sterblichkeit konfrontiert wird, resümiert sie ihr Leben. Es scheint, dass der Kuchen, den sie sich hin und wieder gönnt, andere, verpasste, süße Momente nicht kompensieren kann. Sie beginnt kurzum eine Affäre mit ihrem Lieferanten Murman und auch sonst ist sie plötzlich hungrig nach allem, was ihr Leben potenziell bereichern könnte. Weil ihre heimischen Altersgenossinnen ihr auf der Suche danach keine Hilfe sind, verbündet sie sich mit jüngeren Frauen, die ihr Wege zu einem erfüllteren Leben ohne Unterdrückung, aber eben auch ohne Verzicht aufzeigen. »Amsel im Brombeerstrauch« ist kein dialoglastiger Film. Die Kommunikation wird fast ausschließlich durch Eka Chavleishvilis feinsinniges Spiel bestritten, das vor einer reduzierten Geräuschkulisse umso tiefer greift. Basierend auf Tamta Melaschwilis Roman »Amsel, Amsel, Brombeerbusch« ist Regisseurin Elene Naveriani eine feinfühlige, bildstarke Adaption gelungen. Laura Gerlach

Wir waren Kumpel

Wir waren Kumpel

CH/D 2023, Dok, R: Christian Johannes Koch, 107 min

»Langer« und »Locke« schrubben sich gegenseitig nach der Schicht unter Tage ihren Dreck vom Rücken. Eine Szene, die symbolisch für die Härte ihres Jobs und den Zusammenhalt der Bergleute steht. Ihre teils jahrzehntelange Arbeit im Kohleabbau geht dem Ende zu. Das reißt große Fragen auf: Was kommt jetzt? Wer bin ich wirklich? Und bleiben wir Kumpel? Der Dokumentarfilm zeigt fünf teils sehr unterschiedliche (Ex-)Bergmänner und schneidet eine Vielzahl von Themen wie Geschlechtlichkeit, Generationenkonflikte, Herkunft und Sinn an. Die Kumpel »Locke« und »Langer« gehen trotz unterschiedlicher Work-Life-Ansichten auf gemeinsame Wohnwagentour. Transfrau Martina, deutschlandweit die einzige Frau im Steinkohlebergbau, hat sich vor ihrem Outing jahrelang verstellt und zugedröhnt. Jetzt sieht man sie bei Stimmübungen und auf Partnerinsuche. Der Tamile »Kiri« hat in rund 21 Jahren in Deutschland eine Vorzeige-Karriere hingelegt, rätselt aber über seine wahre Heimat. Thomas wohnt noch bei seiner Mutter und wirkt ohne seine alte Aufgabe verloren. Bei manchen der Charaktere erkennt man die tiefen Gräben, die sie überwunden haben – oder ahnt, welche noch vor ihnen liegen. Mit ruhigen Tönen und prägenden Bildern offenbart »Wir waren Kumpel« nicht den Abgesang auf eine sterbende Branche, sondern ein vielschichtiges Panorama von Lebensentwürfen, die vor einem (weiteren) Bruch stehen. MARKUS GÄRTNER

Sultanas Traum

Sultanas Traum

E/D 2023, R: Isabel Herguera, 87 min

Isabel Herguera fand »Sultanas Traum« in einer Buchhandlung in Ahmedabad, als sie vor dem Regen Schutz suchte. Fasziniert von der mehr als 100 Jahre alten Geschichte, schickt sie ihre Figur Inés, eine spanische Zeichnerin, auf Spurensuche nach der Autorin Rokeya Hossain. Für Inés wird die Reise nach Indien und Bangladesh die Suche nach ihrem eigenen Traum. Die Geschichte im Buch um das sagenumwobene »Ladyland«, in dem die Frauen regieren und die Männer zu Hause bleiben, vermischt sich mit ihrer eigenen Biografie, ihren eigenen Ängsten vor übergriffigen Männern, der Panik, die sie empfindet, wenn sie nachts alleine durch den Park geht. Gibt es einen sicheren Ort für Frauen, wo sie sich entfalten können, ohne von Männern unterdrückt zu werden? Für Inés ist die Hoffnung der Antrieb, der Weg allerdings kein einfacher. Isabel Herguera inszeniert ihre autobiografisch geprägte Geschichte mit großer Lust an der Gestaltung. Die Animationstechniken sind fließend, mal sind die Figuren Teil eines Schattentheaters, mal lose Bleistiftzeichnungen oder detailreiche Aquarelle. Die Hintergründe schillern in allen Farben, durchsetzt von Mustern und Ornamenten im Stile der Mehdi, indischer Tattoos. Ähnlich rauschhaft erzählt Herguera die Geschichte, lässt den Bildern viel Raum und vermischt die Ebenen von Realität und Traum. Eine außergewöhnliche Seherfahrung für ein aufgeschlossenes Publikum. LARS TUNÇAY

Rückkehr nach Korsika

Rückkehr nach Korsika

F 2023, R: Catherine Corsin, D: Aissatou Diallo Sagna, Esther Gohourou, Suzy Bemba, 107 min

Es ist eine Binsenweisheit: Wie wir die Welt um uns herum sehen, hängt davon ab, aus welcher Position wir auf sie schauen. Eindrucksvoll verdeutlicht das »Rückkehr nach Korsika«. Der Hauptplot ist nicht besonders ausschweifend: Protagonistin Kheìdidja ist in ihren Mittvierzigern, arbeitet als Angestellte einer wohlhabenden französischen Familie und kümmert sich außerdem um ihre beiden Teenie-Töchter, die sanftmütige Jessica und die rebellische Farah. Vor 15 Jahren ist sie mit ihnen unter tragischen Umständen aus ihrer Heimat Korsika geflohen. Nun bitten ihre Arbeitgeber sie, auf die Insel zurückzukehren und dort während ihres Urlaubs auf die Kinder aufzupassen. Kheìdidja willigt ein und Farah und Jessica begleiten sie. Während sich nun vor der beeindruckenden Kulisse Korsikas für die einen ein herrlicher Sommerurlaub entspinnt, werden die anderen mit Echos ihrer Familientragödie, Rassismus und Vertreibung konfrontiert. Weil Regisseurin Catherine Corsini, die ihren Durchbruch 1999 mit »Die neue Eva« feierte, aber Menschen und keine Stereotype erzählt, baut ihr Film nicht auf beengende Dichotomien und lässt zwischen bedrückenden Momenten viel Raum für Situationskomik und Kampfgeist, Sex und Liebe, Lachen und Freundschaft – und nicht zuletzt: die Schönheit Korsikas. Für den Film erhielt Corsini ihre dritte Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme in Cannes. LAURA GERLACH

Only the River Flows

Only the River Flows

CHN 2023, R: Shujun Wei, D: Yilong Zhu, Chloe Maayan, Tong Lin Kai, 101 min

Eine Kleinstadt an der ostchinesischen Küste im Jahre 1995 – Die Zeitangabe, die Wei Shujun seinem Thriller »Only the River flows« voranstellt und die sich deutlich in der grobkörnigen VHS-Optik widerspiegelt, ist wichtig. Denn als der Mord an einer älteren Frau geschieht, hat Detective Ma Zhe keine Computer-Datenbank zur Verfügung. Die Ermittlungen sind Handarbeit. Mit seinem Team bezieht er ein leer stehendes Kino und richtet sich ein Büro in der Vorführerkabine ein. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Die alte Frau hatte einen geistig Behinderten bei sich aufgenommen. Der bleibt verschwunden. Dafür tauchen weitere Verdächtige auf und auch weitere Opfer. Ma Zhe, der selbst bald Vater wird, verliert sich zunehmend in dem Fall, den seine Vorgesetzten am liebsten schnell zu den Akten legen würden. Alles läuft ein wenig langsamer in Wei Shujun Cannes-Beitrag. So werden potenzielle Mordwaffen an Schweinehälften ausprobiert und auf einer Kassette, die bei dem Mordopfer gefunden wird, ist ein Zug zu hören, den es zu ermitteln gilt. Shujun inszenierte die Romanvorlage von Yu Hua mit Anleihen an den Film Noir. Sein ambivalenter Held verfolgt einen Schatten durch die Gassen der Kleinstadt, während der endlose Regen über die Provinz schüttet. Zwischen den Zeilen erzählt »Only the River flows« dabei viel über den chinesischen Polizeiapparat, über versteckte Identitäten und verbotene Liebschaften. LARS TUNÇAY

Die Unschuld

Die Unschuld

J 2023, R: Hirokazu Kore-eda, D: Sakura Ando, Eita Nagayama, Soya Kurokawa, 127 min

Seit mehr als drei Jahrzehnten ergründet der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda das Konzept der Familie. In gefeierten Werken wie »Nobody knows« oder dem in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichneten »Shoplifters« dreht er das Bild der traditionellen japanischen Familie um und sucht nach alternativen Formen des familiären Zusammenlebens. Auch sein neuer Film »Die Unschuld« zeigt eine gebrochene Familie: Nach dem Tod des Vaters sind Saori und ihr Sohn Minato eine eingeschworene Gemeinschaft. Doch die Beziehung bekommt Risse, als Minato beginnt sich zu entfremden. Die alleinerziehende Mutter Saori muss hilflos mit ansehen, wie ihr Sohn sich verändert. Der Zehnjährige wirkt auf einmal verschlossen und verletzt sich selbst. Ist sein Klassenlehrer Hori Schuld daran? Oder ist Minato der Aggressor, der andere Kinder in der Klasse bedroht? Kore-eda macht es dem Publikum nicht einfach, ein Urteil zu fällen, erzählt er doch die Geschichte aus drei Perspektiven: Zunächst begleiten wir die Mutter bei ihrem Kampf um Aufklärung und wie sie mit dem Kopf gegen die konformistische Wand der Bildungseinrichtung stößt. Dann erleben wir die Ereignisse aus Sicht des Lehrers, der sich als Opfer einer Hetzkampagne sieht. In einem aufwühlenden finalen Akt, erzählt aus Minatos Perspektive, fügt sich schließlich alles zusammen. Ein fesselndes Puzzlespiel, für das Drehbuchautor Yûji Sakamoto in Cannes die Silberne Palme erhielt. LARS TUNÇAY

Kleine schmutzige Briefe

Kleine schmutzige Briefe

GB/F 2023, R: Thea Sharrock, D: Olivia Colman, Jessie Buckley, Anjana Vasan, 100 min

Hauen Trolle in den sozialen Medien heute ihre Kommentare im Akkord raus, war das in den 1920er Jahren noch etwas aufwendiger. Edith Swan, eine konservative Hausfrau mittleren Alters, findet eines Morgens einen anonymen Brief mit Hasstiraden im Briefkasten des Hauses im englischen Littlehampton, das sie mit ihren Eltern bewohnt. Die anzügliche Botschaft sorgt für einen Eklat in dem frommen Haushalt, zumal es nicht bei einem Brief bleibt. Die vermeintliche Verfasserin ist schnell gefunden: Die junge Mutter Rose Gooding ist erst vor Kurzem aus Irland in die verschlafene Küstenstadt gezogen und führt ein freizügiges Leben ohne feste Partnerschaft. Insgeheim bewundert Edith sie dafür, doch die Briefe reißen nicht ab und obwohl Rose die Taten abstreitet, wird die Nachbarschaft immer unbehaglicher. Nur die Polizistin Gladys Moss ahnt, dass da etwas nicht stimmt. Die Kleinstadtposse, die Regisseurin Thea Sharrock (»Ein ganzes halbes Jahr«) hier erzählt, basiert tatsächlich auf einer wahren Begebenheit. Die Ermittlungen, wer für die zahlreichen Briefe, die bald das gesamte County beschäftigen, verantwortlich ist, gestaltet Sharrock höchst vergnüglich. Oscarpreisträgerin Olivia Colman und ihre Leinwandpartnerin Jessie Buckley haben sichtlich Spaß daran, nach Herzenslust zu fluchen. Mit der Figur der Gladys als erste Polizistin in der Kleinstadt wird nebenbei ein charmanter Kommentar zur chauvinistischen Polizeiarbeit geliefert, der auch heute noch Bestand hat. LARS TUNÇAY

Goodbye Julia

Goodbye Julia

SSD/S/D/SA/F/EGY 2023, R: Mohamed Kordofani, D: Eiman Yousif, Siran Riak, Nazar Goma, 120 min

2005 endete im Sudan ein langer, blutiger Bürgerkrieg mit einem Friedensabkommen zwischen der Politik der Hauptstadt Khartum und der größten südsudanesischen Rebellengruppe. Das Abkommen gewährte dem Südsudan Autonomie und führte zu einem Referendum über die Unabhängigkeit des Südens, die schließlich im Jahr 2011 Realität wurde. »Goodbye Julia« spielt vor dem Hintergrund dieser politisch bedeutsamen Zeit. Der Film von Regisseur Mohamed Kordofani erzählt das Zusammentreffen zweier Familien. Akram und Mona leben in relativem Wohlstand, hinter einem Eisentor, bis eines Tages ein Fremder Mona bis zu ihrem Haus verfolgt. Akram, in dem Wunsch, seine Frau zu retten, erschießt den Eindringling und setzt damit unbeabsichtigt eine Kettenreaktion in Gang. Denn der Tote hat eine Frau und einen kleinen Sohn. Geplagt von Schuldgefühlen nimmt Mona die beiden bei sich auf. Allerdings ohne ihnen die Wahrheit über den Verbleib ihres Vaters und Ehemannes zu enthüllen, dessen Tod von den örtlichen Behörden vertuscht wird. »Unbekannter erschießt Unbekannten« heißt es lapidar im polizeilichen Bericht. Es ist nicht das einzige Mal, dass die Figuren von ihrer Gesellschaft im Stich gelassen werden. Doch während die Geheimnisse zwischen ihnen immer schwerer lasten, wächst auch die Nähe, insbesondere zwischen Mona und Julia, bis in einer einzigen Nacht alles ans Licht zu kommen droht. »Goodbye Julia« ist großes, melancholisches Versöhnungskino. JOSEF BRAUN

Dream Scenario

Dream Scenario

USA 2023, R: Kristoffer Borgli, D: Lily Bird, Nicolas Cage, Julianne Nicholson, 102 min

Paul Matthews ist ein unscheinbarer Mann Ende 50, der mit seiner Frau und zwei Töchtern in der Vorstadt lebt. Beruflich doziert er wenig mitreißend an einer Uni, wo er die Studierenden kaum für seine Biologie-Themen zu begeistern vermag. Doch dann geschieht Merkwürdiges: Paul erscheint ihm bekannten und unbekannten Menschen auf einmal in ihren Träumen! Dort taucht er als unbeteiligter Zaungast auf, der selbst in gefährlichsten Situationen niemals eingreift. Als dies multimedial die Runde macht, avanciert der Durchschnittstyp zum weltweiten Phänomen, soll Werbestar und vieles mehr werden, was dem bisherigen Nobody schmeichelt – bis sein Traum-Abbild plötzlich aktiver wird und Pauls Leben eine neue, diesmal unheilvolle Wendung nimmt. Der norwegische Regisseur Kristoffer Borgli knöpft sich in seinem Hollywood-Debüt nach »Sick of Myself« thematisch erneut die Schattenseiten plötzlichen Ruhms vor. Bestechend ist dabei zum einen die originell-absurde Grundidee, zum anderen aber auch die Besetzung der Hauptrolle mit Nicolas Cage. Der mimt den brav-langweiligen Dozenten und Familienvater wunderbar zurückgenommen, dreht in den dramaturgisch passenden Momenten aber auch auf altbewährte Weise frei. Eine Idealbesetzung in einer Satire, die auch gut ins Œuvre eines Charlie Kaufman passen würde, der einst die Drehbücher zu ähnlich gelagerten Genre-Perlen wie »Being John Malkovich« und »Vergiss mein nicht!« schrieb. PETER HOCH

The Zone of Interest

The Zone of Interest

USA/GB/PL 2023, R: Jonathan Glazer, D: Sandra Hüller, Christian Friedel, Freya Kreutzkam, 105 min

Rudolf Höss und seine Frau Hedwig haben sich ein vorzeigbares Heim aufgebaut. Hedwig hegt ihren Garten mit den herrlichen Rosenbüschen. Das Personal kümmert sich um den Haushalt und die Kinder. Nur die rußige Luft, das stete Rauschen und die vereinzelten Schreie trüben das Idyll. Denn das Anwesen der Familie Höss grenzt unmittelbar an das Konzentrationslager Auschwitz. Hinter der Mauer wird der systematische Plan der Judenvernichtung in grausame Tat umgesetzt. Rudolf Höss ist als Kommandant für die Leitung verantwortlich. Er hat das KZ Auschwitz zum Vorzeigeobjekt der Effizienz der Nazis gemacht. Doch jetzt soll er nach Oranienburg versetzt werden. Hedwig fürchtet um das Heim, das sie sich aufgebaut haben, und weigert sich, Auschwitz zu verlassen. Regisseur Jonathan Glazer setzt Hannah Arendts Theorie der »Banalität des Bösen« konsequent in Bilder um. Seine schrecklich nette Familie pflegt den Alltag, während nebenan Tausende Menschen getötet werden. Die Gespräche der Frauen über die aktuelle Mode wechseln sich mit denen der Männer über neue, noch effizientere Gaskammern ab. Der konstante Soundtrack aus Schreien wird zum Hintergrundrauschen. Die kontrastreichen digitalen Bilder zeigen den realen Schrecken und mahnen durch ihre Nachvollziehbarkeit. Demgegenüber stellt Glazer, wie schon bei seinem außergewöhnlichen Science-Fiction-Film »Under the Skin«, experimentelle Bildcollagen und schließlich Aufnahmen von Putzfrauen im heutigen Auschwitz. Ein Erlebnis, das man so leicht nicht aus der Erinnerung fegen kann. LARS TUNÇAY

Linoleum – Das All und all das

Linoleum – Das All und all das

USA 2022, R: Colin West, D: Jim Gaffigan, Rhea Seehorn, Katelyn Nacon, 101 min

Ein vom Himmel fallendes Auto überrascht den verplanten Wissenschaftsmoderator Cameron inmitten seiner Quasi-Midlifecrisis. Seine Frau Erin will sich von ihm trennen, weil er, so sagt sie, häufig geistig abwesend ist. Wie kann das auch anders sein, wenn plötzlich eine alte Dame aus dem Nichts erscheint und ihm zuwinkt, eine Rakete vom Himmel in seinen Vorgarten stürzt und der gemeinsame Sohn sein Aussehen täglich verändert? Zwischendrin wird eine klassische Familienstory erzählt: Tochter Nora verliebt sich in den verträumten Außenseiter Sam. Eine Idylle inmitten der Tragödie zwischen den zwei Eltern, wenn da nicht Sams gewalttätiger Vater Kent wäre, der Cameron aus seinem Job drängt. Letzterer beschließt daraufhin, eine Rakete zu bauen, wobei ihm sein dementer Vater Mac hilft. Was zu Anfang wie ein surrealer und ein wenig überfrachteter Familienfilm wirkt, entpuppt sich immer mehr als zu Tränen rührende Reise in das Innenleben eines Menschen, der sich einsam fühlt und mehr in seinen Träumen lebt als in der Wirklichkeit. Außerdem wird die Idee transportiert, dass ein gemeinsames Projekt, so abgedreht es auch sein mag, eine Beziehung wieder auf Vordermann bringen kann. Ein paar Minuten mehr hätten dem Film nicht geschadet, um die darin angesprochenen Themen noch genauer auszubreiten. Dafür gibt es am Ende ein Finale, das auch die aufmerksamsten Zuschauerinnen und Zuschauer überraschen wird. DANIEL EMMERLING

The Holdovers

The Holdovers

USA 2023, R: Alexander Payne, D: Paul Giamatti, Da’Vine Joy Randolph, Dominic Sessa, 133 min

Trotz all ihrer Unzulänglichkeiten hat Alexander Payne (»About Schmidt«) eine Schwäche für die Spezies Mensch. Seine meist männlichen Protagonisten sind nicht wirklich sympathisch, aber in der Offenbarung ihrer Schwächen absolut liebenswert. Denn obwohl er ein Meister der Tragikomödie ist, bleibt Payne am Ende ein unverbesserlicher Humanist, der das Gute in seinen Figuren sucht. Mit Paul Giamatti fand er die perfekte Personifizierung seines Archetyps: Unter dem fliehenden Haaransatz und den tiefen Augenringen verbirgt sich ein unscheinbarer nuancierter Charakterdarsteller. Fast zwanzig Jahre nach ihrer Zusammenarbeit in »Sideways« steht Giamatti nun erneut vor der Kamera von Payne. Der verpasst ihm einen unvorteilhaften Schnäuzer und macht ihn zum unbeliebtesten Lehrer im Kollegium eines prestigeträchtigen Elitecolleges. Dieser Paul Hunham ist streng, überkorrekt, verbittert und ein passionierter Whiskeytrinker. Als ein Nachhilfelehrer für die Weihnachtstage gesucht wird, fällt die Wahl natürlich auf Paul, und so muss sich der Misanthrop mit dem Teenager Angus abmühen. Die unfreiwillige Zweisamkeit entwickelt sich zu einem konzentrierten Charakterspiel. Der Film erinnert dabei nicht von ungefähr an die Werke von Hal Ashby (»Harold & Maude«). Darüber hinaus hat »The Holdovers« mit Mary eine der besten weiblichen Nebenfiguren der Filmgeschichte zu bieten, großartig verkörpert von Da’Vine Joy Randolph, die sich ebenso wie Paul Giamatti über einen verdienten Golden Globe freuen darf. LARS TUNÇAY

Reality

Reality

USA 2023, R: Tina Satter, D: Sydney Sweeney, Josh Hamilton, John Way, 83 min

Whistleblower wie Edward Snowden bieten viel Material für innere Konflikte, Bedrohungsszenarien und Verhörduelle. Der reale Fall von Reality Winner (echter Name!) machte 2017 weniger Schlagzeilen, hat es aber auch in sich: Die NSA-Mitarbeiterin findet Dokumente, die beweisen, dass der russische Geheimdienst durch Hacker-Attacken die US-Präsidentenwahl 2016 beeinflusst hat. Die größte Schwäche des Films ist zugleich auch seine größte Stärke – denn fast das gesamte Geschehen der 83 Minuten erstreckt sich allein am und im Haus in Gesprächen zwischen der Frau und zwei FBI-Beamten, die ihr auf der Spur sind. Einerseits ist das als einzelner Handlungsstrang viel zu dünn, um dramatische Serpentinen und größere Überraschungspakete zuzulassen. Andererseits schafft es Regisseurin Tina Satter (auch echter Name) in ihrem Filmdebüt, aus dem begrenzten Raum und Inhalt doch ein kurzweiliges Kammerspiel zu formen. Weil die entscheidenden Infofetzen so langsam ins Skript kriechen wie die symbolische Schnecke, die später auftaucht. Die Frau scheint manchmal so, als könne sie kein Wässerchen trüben – und verweist im nächsten Moment etwa auf ihr respektables Waffenarsenal im Haus. Schauspielerin Sydney Sweeney wechselt glaubhaft und detailliert vom Unschuldslamm zur Unantastbaren über die gewiefte Unterhändlerin zur einknickenden Unruhestifterin. Garniert wird das Ganze durch Bilder der Original-Verhörprotokolle des FBI und von Winners Social-Media-Account sowie einen düster vor sich hin wabernden Musiknebel. MARKUS GÄRTNER

The Green Border

The Green Border

PO/F/CZ/B 2023, R: Agnieszka Holland, D: Jalal Al Tawil, Maja Ostaszewska, Behi Djanati Ataï, 147 min

Es ist selten, dass Filme so starke Reaktionen hervorrufen, wie es dem neuen Werk von Regisseurin Agnieszka Holland gelingt. Als ihr Film »Green Border« in Polen erschien, wurde er von Vertretern der damals regierenden PiS-Partei schnell angegriffen. Ein Minister verstieg sich gar zu der Behauptung, Agnieszka Holland – die Familienmitglieder im Holocaust verloren hat – habe im Propagandastil der Nazis gedreht, um Polen zu verunglimpfen. »Green Border« erzählt von den Geflüchteten, die 2021 gelockt von falschen Versprechungen Lukaschenkos nach Belarus kamen, um von dort aus weiter in die EU zu reisen. In drastischen Bildern zeigt der Film, wie sie auf polnischer Seite von Soldaten auf LKWs gezerrt und zurück an den belarussischen Grenzzaun gebracht werden. Die Botschaft ist klar: Auch in Europa sind die schutzbedürftigen Menschen nicht willkommen. Holland erzählt aus der Sicht einer syrischen Familie, von Aktivisten und einem jungen Grenzsoldaten. Leider fallen ihre Geschichten jedoch allesamt ziemlich flach aus. Die Botschaft scheint das Wichtigste. Und so geraten die zweieinhalb Stunden zu einer Aneinanderreihung von Gräueltaten, die einen beim Zuschauen in eine ähnliche Starre versetzen, wie es die Bilder von Leid und Gewalt tun, mit denen wir inzwischen fast täglich konfrontiert werden. Die Frage ist: Was kommt danach? Mögliche Antworten blitzen in winzigen Szenen auf, die jedoch zwischen Sümpfen und Schüssen rasch verloren gehen. JOSEF BRAUN

Geliebte Köchin

Geliebte Köchin

F/B 2023, R: Trần Anh Hùng, D: Juliette Binoche, Benoît Magimel, Emmanuel Salinger, 145 min

Ein französischer Landsitz irgendwann im 19. Jahrhundert: Gourmetkoch Dodin Bouffant und seine Köchin Eugénie leben hier seit vielen Jahren zusammen. Eugénie ist die Herrin der Küche, Dodin der Hausherr des noblen Anwesens. Wenn sie gemeinsam am Herd stehen, begegnen sie sich auf Augenhöhe. Immer wieder hat er ihr Avancen gemacht, aber sie liebt ihre Freiheit und lässt sich nicht blicken, wenn die Herren im Zimmer oben genussvoll ihre Kreationen verspeisen. Regisseur Tran Anh Hung (»Der Duft der grünen Papaya«) zelebriert die Zubereitung von der Ernte im Garten des Anwesens bis zum Gaumengenuss. Juliette Binoche und Benoît Magimel harmonieren wundervoll vor der Kamera von Jonathan Ricquebourg, aber die wahren Stars sind die Speisen, deren Entstehungsprozess detailverliebt festgehalten wird, so dass sich Düfte und Geschmäcker förmlich im Kinosaal entfalten. Selbst über die Verdauung philosophieren die Herren, während für Eugénie die Virtuosität in der Küche und das Weitergeben uralter Traditionen und Rezepte an die junge Gehilfin Violette das größte Glück bedeuten. Mit viel Sorgfalt und Ruhe inszenierte der vietnamesische Filmemacher einen urfranzösischen Film nach dem Roman von Marcel Rouff über den Genuss des Lebens durch den Magen. Ausgezeichnet wurde er dafür beim Filmfestival in Cannes mit dem Preis für die beste Regie. Lars TUNÇAY

Eine Frage der Würde – Blaga’s Lessons

Eine Frage der Würde – Blaga’s Lessons

BG/D 2023, R: Stephan Komandarev, D: Gerasim Georgiev, Ivan Barnev, Rozalia Abgarian, 114 min

Ein Leben lang hat Blaga als Lehrerin für bulgarische Sprache gearbeitet und auch mit 70 gibt sie noch Privatunterricht, um eine junge Frau aus dem Kriegsgebiet für die Prüfung vorzubereiten. Was bleibt, sind 570 Lew – gut 300 Euro – Rente im Monat. Damit kommt sie kaum über die Runden. Als ihr Ehemann stirbt, verkauft sie deshalb ihren gemeinsamen Besitz, um ihm eine würdige Bestattung zu ermöglichen. Doch dann wird Blaga Opfer eines Telefonbetrugs. Das Geld ist weg, die Scham über ihre Leichtgläubigkeit sitzt tief. Die Beerdigung rückt näher, doch die Grabstätte kostet ein Vielfaches ihrer Rente. Statt auf Hilfe trifft sie bei der Polizei nur auf Menschen, die ebenfalls Opfer der rumänischen Betrügerbande geworden sind. In die Ecke gedrängt beschließt Blaga, ihre moralischen Grenzen zu überschreiten, und heuert als Kurierin für die Betrüger an. »Eine Frage der Würde« ist in der bulgarischen Gesellschaft immer auch eine Frage des Geldes. Stephan Komandarev (»Die Welt ist groß und Rettung lauert überall«) blickt unversöhnlich auf seine Heimat. Ruhig, konzentriert und trotzdem hochspannend erzählt er seine Alltagsgeschichte, die mit dem Hauptpreis beim Filmfestival in Karlovy Vary ausgezeichnet wurde. In deren Mittelpunkt: eine große Schauspielerin – Eli Skorcheva, einst ein Star des bulgarischen Kinos, steht nach über dreißig Jahren wieder vor der Kamera und verleiht ihrer Figur Kontur und Würde. LARS TUNÇAY

All of us Strangers

All of us Strangers

GB/USA 2023, R: Andrew Haigh, D: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, 105 min

Adam ist einer der wenigen Bewohner in einem neuen Hochhauskomplex eines Londoner Vorortes. Auch der schwule Harry ist in die triste Siedlung eingezogen und versucht, mit Adam anzubändeln. Doch dieser ist noch nicht bereit, sich auf die Avancen des attraktiven jüngeren Mannes einzulassen, weil er mit seinen Gedanken gerade tief in seiner eigenen Vergangenheit steckt. Adam arbeitet an einem Drehbuch über seine schmerzerfüllte Kindheit, denn mit zwölf Jahren wurde er durch einen Autounfall seiner Eltern zur Vollwaise. Nun besucht er die beiden in Gedanken im Jahr 1987 und zeigt ihnen, wer er mittlerweile geworden ist – inklusive seiner homosexuellen Identität. Andrew Haigh (»Weekend«) ist einer der prominentesten und erfolgreichsten Vertreter des Queer-Cinema. In »All of Us Strangers« hat er den 1987 erschienenen Roman »Sommer mit Fremden« von Taichi Yamada verfilmt und dafür die sexuelle Orientierung des Protagonisten geändert. Dadurch erhält die Figur eine viel größere Fallhöhe und die Geschichte ein enormes Spannungspotenzial. Quasi im Schnelldurchlauf macht Haigh hier die Entwicklungen in der Queer-Bewegung der letzten Jahrzehnte greifbar, indem er sie an der Biografie eines schwulen Mannes in mittleren Jahren nacherzählt. Die Tagtraumsequenzen sind dabei ungewöhnlich für den dokumentarischen Stil des Regisseurs, entfalten aber eine ganz eigene Dynamik und am Ende eine unerwartete Dramatik, die zu Tränen rührt. Frank Brenner