D 2024, R: Cyrill Boss, Philipp Stennert, D: Gijs Naber, Jannis Niewöhner, Dominic Marcus Singer, 135 min
Wenn Fantasy aus Deutschland auf die große Leinwand kommt, dann ist das entweder für Kinder und Jugendliche oder komplettes Nischenprogramm. Daher ist die Spannung groß, was Cyrill Boss und Philipp Stennert aus dem Genre herausholen. Bei »Hagen – Im Tal der Nibelungen« handelt es sich endlich mal wieder um klassische Schwert- und Zauberer-Fantasy für Erwachsene aus deutscher Produktion. Dabei verfilmten sie keinen klassischen Stoff, sondern Wolfgang Hohlbeins Adaption des Nibelungenlieds. Wie der Name vermuten lässt, folgt der Film Hagen von Tronje, dem Waffenmeister der Burgunder. Hagen wird hier nicht als rein finstere Gestalt dargestellt, sondern als durchaus ambivalente Hauptfigur. Sein Gegenpart Siegfried – normalerweise strahlender Held – ist hier ein überheblicher und selbstverliebter junger Recke, hervorragend mit Jannis Niewöhner besetzt. Allgemein haben wir es mit einer überraschend gelungenen Umsetzung zu tun. Überzeugende Sets und Kostüme und eine große Anzahl an Statisten und Statistinnen sorgt für solide Schlachten, auch wenn diese weit entfernt sind von der Spitze des Genres. Verstecken muss sich der Film damit trotzdem nicht. Durch das Aufstellen der Figuren in der ersten Filmhälfte und die daraus resultierende zweite Hälfte hat der Film ein unrundes Pacing, was sich hoffentlich in der fürs Streaming geplanten erweiterten Fassung bessern wird. Alles in allem aber ein sehenswerter deutscher Fantasyfilm, der Lust auf mehr macht. FLORIAN THIMM